Klopft eine Football-Mannschaft, die die ersten beiden Spiele gewonnen hat, aktuell an die Kölner
Pforte der Kölner Ostkampfbahn an, kommt sie mit dem Gedanken dahin, mit den Cologne Falcons
kurzen Prozess zu machen.
So muss es dem Zweitliga-Absteiger Paderborn Dolphins gegangen sein, als sie am Samstag, dem
11.05.2019, die zweistündige Busfahrt nach Köln antraten. Doch das Spiel gegen die Falken sollte sich
als alles andere als leicht herausstellen. Die ersten beiden Spiele der Cologne Falcons gingen verloren, doch im Heimspiel gegen Paderborn
sah einiges danach aus, dass die Kölner langsam in die Spur finden. In der ersten Halbzeit hatte man
den Eindruck, die Falcons der starken letzten Saison auf dem Feld stehen zu sehen. Besonders
erfreulich ist die nach einer ausgestandenen Verletzung lang ersehnte Rückkehr von Linebacker Max
Oebels, der an diesem Nachmittag gleich zeigte, warum er in der Startelf vermisst wurde.
Das Laufspiel der Paderborner war somit in der ersten Halbzeit kaum existent, der Falcons-Defense
gelang es sehr gut, früh am Tackle zu sein und die Runningbacks der Dolphins nach nur wenigen
Yards zu stoppen.
Paderborns Offense begann den ersten Drive mit Schwierigkeiten, doch Strafen gegen die Defense
der Falcons führten nach drei gestoppten Versuchen dann doch wieder zu einem neuen First Down
für die Dolphins. Der gefühlt schon gestoppte Drive der Paderborner endete in einem vierten
Versuch, den die Defense mit harten Tacklings und guter Passverteidigung erzwingen konnte.
Doch der vierte Versuch endete dennoch mit einem Touchdown. Paderborns amerikanischer
Quarterback rollte aus der Pocket und konnte damit genug Zeit erkämpfen, um doch noch den
Touchdown-Pass auf seinen Receiver anzubringen. Auch der Extrapunkt wurde verwandelt. So wurde
die starke Arbeit der Kölner Verteidigung nicht belohnt, man wusste sich aber schnell zu helfen.
Laufspiel der Falcons wird deutlich stärker
Das Runningback-Duo aus Konrad Jäker und Femi Fami ließ sich in den meisten Fällen erst nach
einigen Yards stoppen und konnten ein ums andere First Down erzielen. So endeten die
Offensivversuche der Kölner im ersten Quarter mit einem dominanten Run von Konrad Jäker in der
Endzone der Dolphins. Mit einem verwandelten Extrapunkt von Kicker, Punter und Wide Receiver
Valentin Rödiger konnte man zum 7:7 ausgleichen.
Mit dem Unentschieden sollte es auch in die Halbzeit gehen. Die starke Defense der Cologne Falcons
hielt in den ersten beiden Quartern den Angriffen der Paderborner Stand. Aus der D-Line um Robin
Grube, Tim Lange, Thomas Peters und Junior Briele kam sehr viel Druck auf die Offensive Line der
Paderborner, wodurch der an sich sehr zielgenaue Quarterback der Dolphins unter beständigem
Druck stand. Von offensiver Seite der Falcons war auch eine deutliche Verbesserung zu den Wochen
zuvor zu erkennen, dies wurde aber leider nicht mit weiteren Punkten ausgezahlt. „Macht einfach weiter so“, ließ sich die Halbzeitansprache der Coaches ans Team kurz
zusammenfassen, schließlich war der Auftritt der Cologne Falcons gegen den haushohen Favoriten
aus Paderborn zu diesem Zeitpunkt äußerst ansehnlich. In der zweiten Hälfte der Begegnung sollte
sich weiter zeigen, warum trotz den bisher nicht allzu erfreulichen Ergebnissen mit den Kölnern
immer zu rechnen sein muss.
Auch in der zweiten Hälfte mit starker Leistung
Auch wenn den Falcons in der zweiten Hälfte keine weiteren Punkte gelangen, konnten die
wetterfesten Besucher am Samstag eine bis zum letzten Spielzug spannende Partie verfolgen.
Besonders hervorzuheben ist auch die immer wieder sehr professionelle und unterhaltsame
Moderation von Schauspieler Jesse Albert, der auch nicht so football-erfahrene Zuschauer mit allen
notwendigen Informationen versorgen und das Spielgeschehen auf dem Feld aus eigener Spieler-
Erfahrung überblicken kann.
Leider musste Albert in den letzten beiden Quartern auch zwei weitere Touchdowns der Paderborn
Dolphins moderieren, die nach sehr präzisen Pässen von Paderborns Quarterback bei den Receivern
in der Endzone der Falcons landeten. Kann man von einer bislang durchwachsenen Saison der Cologne Falcons sprechen? Wer sich im
näheren Umfeld der Mannschaft bewegt, weiß, dass hier niemand den Kopf hängen lässt. Zwar
scheint in der Offense noch nicht alles rund zu laufen und in der Defense gilt es noch, sich an einigen
Schnittstellen finden zu müssen – die Verbesserungen innerhalb weniger Wochen sind aber klar zu
erkennen. Darauf wird man – wenn es in zwei Wochen zum Auswärtsspiel nach Gelsenkirchen geht –
aufbauen und versuchen, den ersten Sieg der Saison einzufahren.
So fand Headcoach Christian Schriek nach dem Paderborn-Spiel im abschließenden Huddle der
Falken dem Spieltag angemessene Worte: „Wir wussten, dass wir der Underdog in diesem Spiel sind.
Wir wollten, dass die Paderborner nach Hause fahren und sagen: Das war ein schweres Ding“.
Ohne in den Mannschaftsbus der Dolphins reinhören gekonnt zu haben, kann man sagen: Das ist den
Cologne Falcons gelungen.